Je weiter das Lernen in die digitale Welt verlagert wird bzw. werden soll, desto wichtiger wird es für Schüler*innen, auch dort auf notwendige Erklärungen und Beispiele ihrer Lehrkräfte zurückgreifen zu können.
Eine Möglichkeit, solche Erklärungen zu erstellen, möchten wir hier – im Nachgang zu unserem zweiten Mediencafé am 01.04.2020 – vorstellen: das Erstellen von Erklärfilmen mit iMovie.
Welche Darstellungsformen sind geeignet – welche Möglichkeiten sollte ich nutzen?
Erklärfilme werden nicht dadurch besser, dass möglichst viele Effekte und Tricks darin enthalten sind. Das Gegenteil ist der Fall. Sie werden in erster Linie dadurch besser, dass Schüler*innen zielgerichtet mit den Darstellungsformen angesprochen werden, die sie aus dem analogen Unterricht gewohnt sind. Kurz gesagt:
Aus guten Unterrichtsideen im Analogen werden i.d.R. auch gute Erklärvideos im Digitalen. Es gilt das übliche Primat “Pädagogik vor Technik”: Gut geeignet ist alles, was praktikabel ist, um den Inhalt zu erklären.
Beispiele für solche bekannten Darstellungsformen sind:
- Fotos/Videos von der Erstellung eines Tafelbildes
- Fotos/Videos vom Schreiben und Zeichnen auf einen Zettel
- Einzelfotos von Aufgaben, Zwischenschritten und Lösungswegen
- Fotos/Videos von Markierungen und Annotationen in Lösungswegen
- Videosequenzen von enaktiven Handlungen
- Powerpoint-Präsentationen oder BookCreator-Bücher
- Mitschnitte vom Einsatz digitaler Werkzeuge und Apps
- …
Die technische Umsetzung mit iMovie
Für das niederschwellige Erstellen erster Erklärvideos bietet sich das iPad mit seinen integrierten Funktionen zur Bildschirmaufnahme sowie dem kostenlos für iOS / iPadOS verfügbaren Videoschnittprogramm iMovie an.
Sobald die Grundfunktionalität von iMovie bekannt ist, kann es losgehen mit der Erstellung des Erklärvideos. Im Folgenden wird diese schrittweise vorgestellt.
1.) Ausgangspunkt: Inhalte
Als Erstes gilt es, sich den gewünschten Ablauf vor Augen zu führen und festzulegen. Oft hilft dabei, sich die Schritte kurz in Form eines Storyboards aufzuschreiben.
Danach werden die einzelnen Inhalte aufgenommen, also abfotografiert, gefilmt oder mitgeschnitten.
In dem folgenden mathematischen Beispiel (mit technischem – nicht didaktischem Schwerpunkt) werden vier Bausteine zu einem Erklärvideo zusammengefügt:
Drei wurden vorab mithilfe der Kamera des iPads fotografiert bzw. gefilmt, eins mit der Bildschirmaufnahme des iPads von der Stellenwerttafel-App mitgeschnitten.
2.) Zusammenfügen der Bausteine
Nun müssen die vier Bausteine zu einem Film zusammenfügt werden. Hierfür kann die App iMovie genutzt werden.
3.) Nachvertonung – Einsprechen der Erklärungen
Der erstellte Erklärfilm hat bisher noch keinen Ton. Der nächste Beitrag zeigt, wie man diesen mit iMovie ergänzen kann und hält ein paar hilfreiche Tricks parat. So wird u.a. beschrieben, wie man einen Filmabschnitt strecken kann, um mehr Zeit zum Sprechen zur Verfügung zu haben.
4.) Export des fertigen Erklärfilms
Der fertige Film muss zuletzt exportiert werden und liegt danach in der Foto-Mediathek des iPads zur weitere Verteilung bereit.
5.) Verteilung des Erklärfilms an Schüler*innen
Zuletzt muss der Erklärfilm den Schüler*innen “nur noch” zugänglich gemacht werden. Hierfür können Youtube, aber auch Plattformen wie Nextcloud/Edudocs oder auch (abhängig von der schulischen Internetanbindung) IServ genutzt werden.
Ein entsprechendes Erklärvideo zu Youtube/Edudocs haben wir bereits nach dem ersten Mediencafé zur Verfügung gestellt:
Beispiele für gelungene Erklärvideos
[1] Alle hier gezeigten Anregungen sind so oder so ähnlich auch mit Produkten für andere Betriebssysteme umsetzbar, die Tipps & Tricks lassen sich weitgehend auch in anderen Videoschnitt-Programmen anwenden.
Quelle des Beitragsbildes: “Summerlee Industrial Museum 010” by byronv2 is licensed under CC BY-NC 2.0