Screencasts erstellen / Bildschirmaufnahmen

Im Nachgang zum Mediencafé am 30.03.2020 möchten wir an dieser Stelle kurz verschiedene Möglichkeiten vorstellen, wie mit den Betriebssystemen macOS, iOS/iPadOS (iPhone und iPad) und Windows 10 Videoaufnahmen des eigenen Bildschirms gemacht werden können.

macOS / Mac OS X + QuickTime (Apple-Computer)

Bei Apple-Computern ist die Funktion der Bildschirmaufnahme in das Programm “QuickTime Player” integriert. Eine Anleitung zur Nutzung der Funktion mit den verschiedenen Versionen von macOS / Mac OS X findet sich direkt bei Apple:

Anleitung – QuickTime Player für die Bildschirmaufnahme nutzen

iOS / iPadOS (Apple iPhone und iPad)

Bei den Betriebssystemen iOS / iPadOS ist die Funktion der Bildschirmaufnahme direkt ins System integriert und kann vom Kontrollzentrum aus gestartet werden. Eine gute Erklärung dazu findet sich in der Ideenwolke-Selbstlerntheke.

Erklärvideo Bildschirmaufnahmen erstellen mit dem iPad (Drittanbieter – Ideenwolke)
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=fiXKkS6yUzY

Microsoft Windows 10 + VLC media player (Windows-Computer)

Der kostenlose VLC media player kann nicht nur zuverlässig sämtliche Videodateien abspielen – er bietet unter Windows auch die Funktion, den Desktop abfilmen und das Ergebnis als Bildschirmvideo abspeichern zu können. Der VLC media player nimmt dabei aber nur den Bildschirm auf, Ton muss dem Video nachträglich hinzufügt werden.

Um eine Bildschirmaufnahme zu starten, muss zuerst der VLC media player geöffnet und in der Menüleiste auf den Punkt “Medien” -> “Aufnahmegerät öffnen” (siehe Bild 1 und 2) geklickt werden.

Bild 1 – Menüpunkt Medien
Bild 2 – Aufnahmegerät öffnen

Im oberen Bereich kann dann der “Aufnahmemodus” eingestellt werden. Hier sollte “Desktop” (siehe Bild 3) eingestellt und danach darunter die gewünschte Bildwiederholungsrate (FPS) ausgewählt werden; 30 FPS sind ein gute Richtwert für den Anfang (siehe Bild 4). Je höher die Bildwiederholungsrate eingestellt wird, desto flüssiger wird das Bildschirmvideo – und desto größer die fertige Datei.

Bild 3 – Aufnahmemodus einstellen
Bild 4 – Bildwiederholungsrate einstellen

Im nächsten Schritt kann neben dem Button “Wiedergabe” auf den kleinen Pfeil geklickt und “Konvertieren” ausgewählt werden (siehe Bild 5).

Bild 5 – Konvertieren

Nun öffnet sich ein neues Fenster. In diesem Fenster kann unter dem Punkt “Zieldatei” angegeben werden, in welchem Verzeichnis und unter welchem Dateinamen das Bildschirmvideo gespeichert werden soll. Dafür kann auf “Durchsuchen” geklickt und der Zielordner ausgewählt werden. Anschließend ist noch der gewünschte Dateinamen anzugeben (siehe Bild 6).

Bild 6 – Zieldatei auswählen und Aufnahme starten

Einem Klick auf “Start” (siehe Bild 6) beginnt die Aufnahme.
Alles, was von nun an bis zum Ende der Aufnahme auf dem Bildschirm zu sehen ist, wird aufgezeichnet.
Zum Beenden der Aufnahme kann im Fenster des VLC media player auf das Stopp-Symbol geklickt werden (siehe Bild 7). Das Video wird dann automatisch unter dem angegebenen Dateinamen im zuvor ausgewählten Ordner gespeichert.

Bild 7 – Bildschirmaufnahme stoppen

Erklärfilme erstellen mit iMovie

Je weiter das Lernen in die digitale Welt verlagert wird bzw. werden soll, desto wichtiger wird es für Schüler*innen, auch dort auf notwendige Erklärungen und Beispiele ihrer Lehrkräfte zurückgreifen zu können.
Eine Möglichkeit, solche Erklärungen zu erstellen, möchten wir hier – im Nachgang zu unserem zweiten Mediencafé am 01.04.2020 – vorstellen: das Erstellen von Erklärfilmen mit iMovie.


Welche Darstellungsformen sind geeignet – welche Möglichkeiten sollte ich nutzen?

Erklärfilme werden nicht dadurch besser, dass möglichst viele Effekte und Tricks darin enthalten sind. Das Gegenteil ist der Fall. Sie werden in erster Linie dadurch besser, dass Schüler*innen zielgerichtet mit den Darstellungsformen angesprochen werden, die sie aus dem analogen Unterricht gewohnt sind. Kurz gesagt:
Aus guten Unterrichtsideen im Analogen werden i.d.R. auch gute Erklärvideos im Digitalen. Es gilt das übliche Primat “Pädagogik vor Technik”: Gut geeignet ist alles, was praktikabel ist, um den Inhalt zu erklären.

Beispiele für solche bekannten Darstellungsformen sind:

  • Fotos/Videos von der Erstellung eines Tafelbildes
  • Fotos/Videos vom Schreiben und Zeichnen auf einen Zettel
  • Einzelfotos von Aufgaben, Zwischenschritten und Lösungswegen
  • Fotos/Videos von Markierungen und Annotationen in Lösungswegen
  • Videosequenzen von enaktiven Handlungen
  • Powerpoint-Präsentationen oder BookCreator-Bücher
  • Mitschnitte vom Einsatz digitaler Werkzeuge und Apps

Die technische Umsetzung mit iMovie

Für das niederschwellige Erstellen erster Erklärvideos bietet sich das iPad mit seinen integrierten Funktionen zur Bildschirmaufnahme sowie dem kostenlos für iOS / iPadOS verfügbaren Videoschnittprogramm iMovie an.

Eine allgemeine Einführung in iMovie (von einem Drittanbieter)
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=_VwSvuH1XfA&feature=youtu.be&t=177

Sobald die Grundfunktionalität von iMovie bekannt ist, kann es losgehen mit der Erstellung des Erklärvideos. Im Folgenden wird diese schrittweise vorgestellt.


1.) Ausgangspunkt: Inhalte

Als Erstes gilt es, sich den gewünschten Ablauf vor Augen zu führen und festzulegen. Oft hilft dabei, sich die Schritte kurz in Form eines Storyboards aufzuschreiben.

Danach werden die einzelnen Inhalte aufgenommen, also abfotografiert, gefilmt oder mitgeschnitten.

In dem folgenden mathematischen Beispiel (mit technischem – nicht didaktischem Schwerpunkt) werden vier Bausteine zu einem Erklärvideo zusammengefügt:
Drei wurden vorab mithilfe der Kamera des iPads fotografiert bzw. gefilmt, eins mit der Bildschirmaufnahme des iPads von der Stellenwerttafel-App mitgeschnitten.

Rechnen in Schritten – Baustein 1: Foto der Aufgabe
Rechnen in Schritten – Baustein 2: Video des ersten Lösungsweges
Rechnen in Schritten – Baustein 3: Video des zweiten Lösungswegs
Rechnen in Schritte – Baustein 4: Mitschnitt der Stellenwerttafel-App

2.) Zusammenfügen der Bausteine

Nun müssen die vier Bausteine zu einem Film zusammenfügt werden. Hierfür kann die App iMovie genutzt werden.

Erklärvideo-Erstellung mit iMovie – Schritt 2: Zusammenfügen der Einzelteile

3.) Nachvertonung – Einsprechen der Erklärungen

Der erstellte Erklärfilm hat bisher noch keinen Ton. Der nächste Beitrag zeigt, wie man diesen mit iMovie ergänzen kann und hält ein paar hilfreiche Tricks parat. So wird u.a. beschrieben, wie man einen Filmabschnitt strecken kann, um mehr Zeit zum Sprechen zur Verfügung zu haben.

Erklärvideo-Erstellung mit iMovie – Schritt 3: Nachvertonung

4.) Export des fertigen Erklärfilms

Der fertige Film muss zuletzt exportiert werden und liegt danach in der Foto-Mediathek des iPads zur weitere Verteilung bereit.

Erklärvideo-Erstellung mit iMovie – Schritt 4: Exportieren

5.) Verteilung des Erklärfilms an Schüler*innen

Zuletzt muss der Erklärfilm den Schüler*innen “nur noch” zugänglich gemacht werden. Hierfür können Youtube, aber auch Plattformen wie Nextcloud/Edudocs oder auch (abhängig von der schulischen Internetanbindung) IServ genutzt werden.

Ein entsprechendes Erklärvideo zu Youtube/Edudocs haben wir bereits nach dem ersten Mediencafé zur Verfügung gestellt:

Videos für Schüler*innen mit Youtube bzw. Edudocs freigeben

Beispiele für gelungene Erklärvideos

Beispiel von Fredon Salehian, erstellt mithilfe von Keynote und iMovie
(mit freundlicher Erlaubnis der Ernst Klett Verlag GmbH)

[1] Alle hier gezeigten Anregungen sind so oder so ähnlich auch mit Produkten für andere Betriebssysteme umsetzbar, die Tipps & Tricks lassen sich weitgehend auch in anderen Videoschnitt-Programmen anwenden.

Quelle des Beitragsbildes: “Summerlee Industrial Museum 010” by byronv2 is licensed under CC BY-NC 2.0